Es gibt zahlreiche sehr gute große und kleine datenjournalistische Artikel, Beiträge und Projekte, die uns begeistern. In der Kategorie „Starke Stücke“ wollen wir diejenigen hervorheben, die uns in den gerade vergangenen Wochen ganz besonders gut gefallen haben – aufgrund ungewöhnlicher Daten, einer innovativen Visualisierung oder einer spannenden Geschichte.


Ost-West-Wanderung: Die Millionen, die gingen

Christian Bangel, Paul Blickle, Elena Erdmann, Philip Faigle, Andreas Loos, Julian Stahnke, Julius Tröger, Sascha Venohr

ZEIT Online

02.05.2019

Alleine 1989 und 1990 zogen etwa 800.000 Menschen aus der ehemaligen DDR nach Westdeutschland – ungefähr jede/r zwanzigste ehemalige DDR-Bürger. Auf Grundlage detaillierter Daten des Statistischen Bundesamtes zu Umzügen zwischen Landkreisen seit 1991 hat ZEIT Online die Umzugsströme zwischen Ost und West visualisiert. Viele Ost-Landkreise sind seit 1991 um mehr als 10% ihrer Bevölkerung geschrumpft. Vor allem bayerische Städte bekamen viele Zuzüge, fünf der zehn zuwachsstärksten Städte liegen im Freistaat. Insgesamt ist dieser Artikel wohl einer der meistdiskutierten Datenjournalismus-Beiträge der jüngeren Vergangenheit, mit hervorragenden Daten und eingängiger Visualisierung. Besonders nützlich ist auch das „Kleingedruckte“ zu „Quellen und Methodik“ am Ende des Beitrages: Das ZEIT-Team erklärt detailliert, wie es z.B. mit den Veränderungen in den Landkreiszuschnitten umging.


Wichtige Probleme in Deutschland

Johannes J. Müller

Twitter

30.04.2019

Nach dem Modell des „Bar Chart Race“ hat Johannes J. Müller zehn Jahre an monatlichen Politbarometer-Daten die „wichtigen Problemen in Deutschland“ visualisiert (Forschungsgruppe Wahlen/ZDF). Nach einigen Jahren an der Spitzenposition nimmt die Sorge um Migration und Integration offenbar derzeit ab – und die Sorge um Umweltfragen zu.


Welche Wörter verwenden deutsche Parteien in ihren Wahlprogrammen zur Europawahl?

Johannes Filter

Twitter

29.04.2019

Johannes Filter hat nachgezählt, welche Substantive die Parteien in ihren Wahlprogrammen häufig und selten nutzen. Diese einfache Analyse birgt einige interessante Muster. Zum Beispiel erwähnt die AfD den Euro und die EZB deutlich häufiger als ihre MitstreiterInnen. „Frau“ und „Arbeit“ werden hauptsächlich von den Parteien auf der linken Seite des Spektrums genannt.


Berlin on Airbnb: What are the most and least expensive districts?

Defne Altiok

Datawrapper

25.04.2019

Das durchschnittliche AirBnb in Berlin kostet 47.56€ pro Nacht. Auf dem Datawrapper-Blog zeigt Defne Altiok, welche Berliner Quartiere auf AirBnb besonders teuer oder günstig sind. Das Ergebnis: Wedding und Moabit sind vergleichsweise günstig, auch in Neukölln wird man fündig. „I thought the story would be more interesting than what I found out. But there are no surprises, dear readers.“ – Diese Ehrlichkeit ist auch im Datenjournalismus wichtig!